2020 - Kurzarbeit und Stellenabbau
2020 waren österreichweit 113.771 Betriebe mit rund 1,25 Millionen Arbeitnehmer:innen von Kurzarbeit betroffen. Ein Großteil der Betriebe gehörte dem produzierenden Bereich an und fiel damit in die Zuständigkeit der PRO-GE. Der Anspruch, jedes Ansuchen gewissenhaft zu bearbeiten, ist eine Belastungsprobe für die gesamte Organisation.
Seit 1.1.2020 ist die Gesetzgebung im Landarbeitsrecht Bundesmaterie, zuvor gab es eine Aufteilung in neun Landesgesetze.
In vielen Industriebetrieben werden Stellen abgebaut oder Werke geschlossen: Der Kartonhersteller Mayr-Melnhof beendet in Hirschwang die Produktion, 150 Mitarbeiter:innen sind betroffen. Auch bei ATB in Spielberg (rund 400 Arbeiter:innen) wird Ende Oktober das endgültige Aus verkündet. Zur selben Zeit läuft auch bei Opel in Wien Aspern der letzte Motor für General Motors vom Band. Beim Traditionsunternehmen Swarovski in Tirol kostet ein Kahlschlag rund 1.000 Beschäftigten den Job, 700 davon sind Arbeiter:innen.
Im März werden auch erste Gerüchte über die Schließung des MAN-Werks in Steyr mit seinen rund 2.000 Mitarbeiter:innen bekannt. Der deutsche Mutterkonzern Traton weist das zunächst zurück. Anfang September jedoch die Hiobsbotschaft: bis zu 9.500 Stellen, also fast ein Viertel des konzernweiten Personalstands, sollen abgebaut werden. MAN Trucks & Bus in Steyr soll geschlossen werden. Und das trotz guter Auftragslage und jährlich hoher zweistelliger Millionengewinne. Im September kündigte das Unternehmen den 2019 geschlossenen Standortvertrag, der eine Beschäftigungsgarantie bis 2030 vorsah. Ein Warnstreik und eine Großkundgebung in Steyr mit rund 4.000 Teilnehmer:innen folgt im Oktober. Auch politische Lösungen zum Erhalt des Werks werden diskutiert.