Konstituierung der Gewerkschaft
der Post- und Telegraphenbediensteten
24.Mai 1945
Die Welt ist heute eine andere.
WAS DAMALS GESCHAH
Unmittelbar nach dem Beschluss zur Gründung des ÖGB im April 1945 versammeln sich Vertrauenspersonen, um eine Gewerkschaft für Post- und Telegraphenbedienstete zu errichten. Am 24. Mai 1945 konstituiert sich deren Vorstand. Am 10. Oktober 1945 erhält die Generalpost-Direktion vom Alliierten Rat die Zustimmung, die Verwaltung für das ganze österreichische Bundesgebiet zu übernehmen. Die Post- und Fernmeldebediensteten leiden besonders unter den ungeheizten Diensträumen und unter den schlechte Ernährungs- und Sanitärverhältnissen. Ihre Gehaltssituation verbessert sich allmählich mit dem Vertragsbedienstetengesetz (1948), dem Gehaltsgesetz (1956) und dem Pensionsgesetz (1965). 1958 wird in den Postämtern die Sonntagsruhe erreicht und Anfang der 1970er-Jahre bekommt ein Großteil der Beschäftigten im Postbetriebsdienst den langersehnten freien Samstag. 1977 folgt das neue Dienstrechtsgesetz und 1979 das Beamtendienstrechtsgesetz. 1996 erhalten die »Post- und Telekom Austria AG« mit dem Postbetriebsverfassungsgesetz die gesetzliche Basis für die betriebliche Interessenvertretung.
Auf dem 9. Gewerkschaftstag von 14.–17. Mai 1979 wird die Gewerkschaft im Zuge der technologischen Veränderungen in »Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten« umbenannt. Auf dem 18. Gewerkschaftstag am 5. und 6. Mai 2015 feiert die Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten ihr 70-jähriges Bestandsjubiläum. In den ersten Jahren nach der Gründung stehen noch Aufbau und technischer Fortschritt im Fokus, Jahre später rückt der Kampf gegen Reformen und Umstrukturierungen in den Mittelpunkt.
In der Zeit von 2001 bis 2006 treten mit der schwarz-blauen Regierung die Themen Privatisierung und Personalabbau des Unternehmens in den Vordergrund. Das Regierungsprogramm strebt u. a. die Privatisierung der Österreichischen Postbus-AG und der Telekom Austria an, für die Österreichische Post AG soll ein:e strategische:r Partner:in gesucht werden. Zahlreiche gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen sind die Folge, so etwa findet am 25. und 26. Juni 2002 ein zweitägiger Warnstreik der Postbus AG gegen die Teilprivatisierung des Unternehmens statt. Abbaumaßnahmen und die Schließung von Postämtern können zum Nachteil der Bediensteten und der Öffentlichkeit nicht verhindert werden.
Die GPF verhandelt aufgrund der Ausgliederungsgesetze die Betriebskollektivverträge für die Bediensteten zahlreicher Firmen, wie z. B. der Österreichischen Post AG, A1 Telekom Austria, Postbus, Austro Control sowie der Konzerne Post und Telekom und ist im Rahmen des Verhandlungsausschusses der öffentlichen Gewerkschaften auch für die beamteten Mitglieder tätig. Gemeinsam mit der GPA führt sie KV-Verhandlungen im Bereich »alternative« Telekom-Unternehmungen. Durch Ausgliederungen, Globalisierung und E-Commerce hat die GPF auch künftig zahleiche Herausforderungen zu bewältigen, an die sie mit Zuversicht und Mut herangeht.