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Der gemeinsame arbeitsfreie Sonntag ist ein Zeichen, dass der Mensch mehr ist als Arbeitskraft und Konsument.

Presseaussendung der Gewerkschaft öffentlicher Dienst NÖ, 28. 06. 2011

WAS DAMALS GESCHAH

Den Kampf um den arbeitsfreien Sonntag führt die Arbeiter:innenbewegung seit Mitte des 19. Jahrhunderts, in der Zweiten Republik gelingt schließlich die gesetzliche Festschreibung im Arbeitsruhegesetz. Dessen Novelle 1997 ermöglicht es auf kollektivvertraglicher Basis, zur Sicherung von Arbeitsplätzen oder durch technologische Notwendigkeiten bedingte Sonntagsarbeit zu vereinbaren. Außerdem gibt es zahlreiche Ausnahmen für gesellschaftlich wichtige Bereichen wie Gesundheit, Gastronomie, öffentlichen Verkehr und Sicherheit. Trotzdem kämpfen Teile der Wirtschaft seit Jahrzehnten für die völlige Liberalisierung der Arbeitszeiten.

Download von www.picturedesk.com am 07.09.2023 (14:00). Wiener Handelsangestellte demonstrieren gegen Ladenschluà zeiten. - 19520708_PD0014 - Rechteinfo: Rights Managed (RM)
Die Arbeiter: innenbewegung führt den Kampf für den arbeitsfreien Sonntag seit dem 19. Jahrhundert. United States Information Servic / ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com

Als Gegenstimme dazu wird im Oktober 2001 (nach Gründungen einzelner Sonntagsallianzen in den Bundesländern seit 1997) von ÖGB, AK, Kirchen und zivilgesellschaftlichen
Einrichtungen die bundesweite »Allianz für den freien Sonntag« ins Leben gerufen. Sie alle eint die Befürchtung, dass

eine weitere Ausdehnung der Sonn- und Feiertagsarbeit zu einer Zerstörung der Kultur des gesellschaftlichen und familiären Lebens führen würde.

Für den ÖGB steht fest, dass arbeitsfreie Sonn- und Feiertage auch künftig ein Grundprinzip der Arbeitszeitgestaltung sein müssen und nicht wirtschaftlichen Interessen untergeordnet werden dürfen.

Zunehmende Marktliberalisierung und damit einhergehende Versuche, die Rechte der Arbeitnehmer:innen einzuschränken, sind in Zeiten globalisierter Wirtschaft kein Einzelphänomen. Daher entstehen zuerst in mehreren Ländern weitere nationale Allianzen, bevor 2011 in Brüssel unter maßgeblicher Beteiligung und nach dem Vorbild Österreichs die »European Sunday Alliance« ins Leben gerufen wird.

Der Anteil derer, die an Sonn- und Feiertagen arbeiten müssen, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Zudem nehmen die Angriffe auf den freien Sonntag stetig zu – meist gehen sie von Betreibern von Einkaufszentren oder Handelsriesen, aber auch von politisch neoliberaler Seite aus. Argumentiert wird etwa mit der Notwendigkeit von Tourismuszonen oder aktuell der Kompensation von Verdienstentgang während coronabedingter Schließungen. Dabei ist gerade in Zeiten ohnehin sehr großzügiger Ladenöffnungszeiten und verdichteter Arbeit ein fix planbarer Ruhetag wichtiger denn je.

FOTOS ZUM MEILENSTEIN

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Im November 2019 geht die »Allianz für den freien Sonntag« auf die Straße. KA-Wien/Watz / OTS
Demonstration der Handelsangestellten gegen die Sonntagsöffnung 2014.
Demonstration der Handelsangestellten gegen die Sonntagsöffnung 2014. dewi / GPA
Demonstration der Handelsangestellten für freien Samstag-Nachmittag 1952
Demonstration der Handelsangestellten für freien Samstag-Nachmittag 1952 ÖGB-Archiv

Weitere Quellen