»Wir sind hier, wir sind laut,
weil ihr uns die Freizeit klaut« –
Demo gegen 12-Stunden-Tag
30.Juni 2018
Diese Demo ist der Beginn, nicht das Ende unseres Einsatzes gegen den 12-Stunden-Tag und gegen die 60-Stunden-Woche.
WAS DAMALS GESCHAH
Dabei sind über kollektivvertragliche Regelungen oder Betriebsvereinbarungen schon lange Ausnahmen bei der täglichen Höchstarbeitszeit möglich, etwa für Schichtarbeit oder Arbeitsbereitschaft. Allerdings fordern Gewerkschaften und Betriebsrät:innen dafür Gegenleistungen, etwa in Form von höheren Zuschlägen oder längeren Freizeitblöcken. Aber mit dem vorliegenden Entwurf können Arbeitgeber:innen ohne Einbindung des Betriebsrats auch kurzfristig und ohne Vorankündigung 12-Stunden-Tage anordnen, und zwar an bis zu fünf Tagen pro Woche. Dieser Angriff auf Geld, Freizeit und Gesundheit der Arbeitnehmer:innen, den die Regierung noch dazu ohne Einbindung der Sozialpartner im Eilverfahren beschließen möchte, führt umgehend zum Aufruf des ÖGB und der Gewerkschaften zur Großdemonstration in Wien am 30. Juni 2018.
Ein breites Bündnis aus ÖGB, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft unterstützt den Protest. Und obwohl für die Mobilisierung nur zwei Wochen Zeit bleiben, beteiligen sich mehr als 100.000 Menschen unter dem Motto »Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Freizeit klaut« an dem Demozug vom Westbahnhof bis zur Schlusskundgebung am Heldenplatz. Sie setzen damit ein klares Zeichen gegen den 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche, gegen den Angriff der Bundesregierung auf betriebliche Mitbestimmung. Dies führt zumindest zur Abänderung des Gesetzesentwurfes durch Verankerung einer »Freiwilligkeitsgarantie «. Aber in der Praxis können Arbeitnehmer:innen meist Überstunden nicht so einfach ablehnen, außerdem ist der damit zugesagte Kündigungsschutz nur die Möglichkeit, eine Kündigung anzufechten.
Eine Umfrage im Herbst 2018 zeigt, dass schon wenige Wochen nach Inkrafttreten des Gesetzes knapp jede:r zehnte Beschäftigte zu 12-Stunden-Tagen eingeteilt worden ist. Deshalb treffen sich am 18. September 2018 mehr als 900 Betriebsrät:innen aus allen Gewerkschaften zur erstmals durchgeführten Kollektivvertragsverhandler:innen- Konferenz. Sie legen eine gemeinsame Linie fest, damit als Ergebnis der kommenden Verhandlungen die Rechte der Arbeitnehmer:innen auf Planbarkeit, fair bezahlte Überstunden und besseren Gesundheitsschutz wieder gesichert sind.
Videos zum Meilenstein
FOTOS ZUM MEILENSTEIN
Weitere Quellen
- Katzian: Volksabstimmung über 12-Stunden-Tag | ÖGB (oegb.at)
- 60 Jahre 45-Stunden Woche | ÖGB (oegb.at)
- 12-Stunden-Tag und Burn-out | ÖGB (oegb.at)
- Wenn 12 Stunden Arbeit erlaubt sind, gibt es logischerweise weniger Überschreitungen der Höchstarbeitszeit | ÖGB Österreichischer Gewerkschaftsbund, 15.11.2018 (ots.at)
- Gewerkschaft fordert in allen Branchen Ausgleich für den 12-Stunden-Tag | ÖGB Österreichischer Gewerkschaftsbund, 12.10.2018 (ots.at)
- AVISO ÖGB-Aktion am 12. Oktober: Stunde um Stunde, Branche für Branche | ÖGB Österreichischer Gewerkschaftsbund, 08.10.2018 (ots.at)
- Keine Panik vor der Arbeitszeitverkürzung | ÖGB (oegb.at)
- Weniger ist mehr: Kürzere Arbeitszeiten bringen mehr Beschäftigung | ÖGB (oegb.at)
- Die 40 Stunden-Woche hat abgedankt | ÖGB (oegb.at)
- Podcast: Genug geschuftet – Her mit kürzeren Arbeitswochen! | ÖGB (oegb.at)
- Best-of: “So geht Arbeitszeitverkürzung” | ÖGB (oegb.at)
- Kürzere Arbeitswoche und gleich viel Geld | ÖGB (oegb.at)
- Wunsch nach Arbeitszeitverkürzung ist so groß wie noch nie | ÖGB (oegb.at)
- Nur Griechen arbeiten länger als wir | ÖGB (oegb.at)
- Runter mit der Arbeitszeit statt kollektivem Burnout | ÖGB (oegb.at)
- „Zufriedener, kreativer, motivierter” - 32-Stunden-Woche als Erfolgsmodell | ÖGB (oegb.at)
- Arbeit ist nicht alles im Leben | ÖGB (oegb.at)