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Nicht zwei von drei, sondern 100 Prozent der Lehrlinge müssen eine Top-Ausbildung bekommen.

Richard Tiefenbacher, Bundesjugendvorsitzender der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) seit 2021

WAS DAMALS GESCHAH

Seit dem Winter 1945/46 gibt es mit der Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) eine Organisation, in der junge Menschen arbeits- und sozialrechtliche Verbesserungen besonders für ihre Altersgruppe thematisieren und umsetzen können.

Aus- und Weiterbildung ist dabei ein wesentliches Thema, das bei ÖGJ und ÖGB von Anfang an im Fokus ist. So wird etwa 2007 von den Sozialpartnern im Auftrag der Bundesregierung als Antwort auf die Lehrstellenkrise und mehr als zwölf Prozent Jugendarbeitslosigkeit die Ausbildungsgarantie bis 18 erarbeitet. Seitdem ist das AMS auch Ansprechpartner beim Suchen einer Lehrstelle bzw. beim Vermitteln an eine Überbetriebliche Ausbildungsstätte (ÜBA).

Nachdem trotzdem jährlich etwa 6.000 Jugendliche ihre Ausbildung mit Ende der neunjährigen Schulpflicht beenden, tritt am 1. August 2016 das Ausbildungspflichtgesetz in Kraft, mit dem eine Schul- oder Berufsausbildung bis 18 vorgeschrieben wird. Die ÖGJ begrüßt diese Maßnahme ausdrücklich, hat sie doch schon seit Jahren eine Verlängerung der Ausbildungspflicht für alle gefordert, die nach der Schulpflicht keine weiterführende Schule besuchen oder eine Lehre absolvieren, um ihnen bessere Chancen am Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Download von www.picturedesk.com am 07.09.2023 (14:37). APA8656020-3 - 25072012 - TERNITZ - à STERREICH: THEMENBILD - Illustration zum Thema Gleichberechtigung Mann - Frau. Im Bild: Ein weiblicher Lehrling mit einem Lehrlingsausbildner aufgenommen am Dienstag, 17. Juli 2012, in der Lehrwerkstätte in der Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO), in Ternitz (gestellte Szene). APA-FOTO: ANDREAS PESSENLEHNER  _ - 20120717_PD6414 - Rechteinfo: Rights Managed (RM)
Die Gewerkschaftsjugend setzt sich für eine Verbesserung der Lehrausbildung ein – Ausbilder:innen müssen sich Zeit nehmen und Qualifikationen entsprechend des Berufsbilds vermitteln. ANDREAS PESSENLEHNER / APA / picturedesk.com

Kritik übt die ÖGJ an der Wirtschaft, weil nur ein geringer Teil der Betriebe überhaupt Lehrlinge ausbildet. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Qualität der Ausbildung, wie mittlerweile vier Erhebungen seit 2015 in Form des Lehrlingsmonitors zeigen. Denn nach wie vor gibt es Betriebe, die Lehrlinge regelmäßig für ausbildungsfremde Tätigkeiten heranziehen, wo sich Ausbilder:innen kaum Zeit nehmen und die praktische Vermittlung der Qualifikationen entsprechend dem Berufsbild ungenügend ist, wo Lehrlinge unfreiwillig und teilweise auch außerhalb des rechtlich zulässigen Rahmens Überstunden leisten müssen.

Zahlreiche Verbesserungen wie den Kostenersatz fürs Internat oder die Vorbereitungskurse auf die Lehrabschlussprüfung konnte die ÖGJ bereits durchsetzen. Aber sie lässt nicht locker, denn wesentliche Forderungen für mehr Ausbildungsqualität sind noch offen, etwa

  • verpflichtende Kompetenzchecks in der Hälfte der Lehrzeit, um den Ausbildungsstand zu erheben,
  • regelmäßige Weiterbildungen für gut qualifizierte Ausbilder:innen sowie
  • die seit Jahren geforderte »Fachkräftemilliarde «: Firmen, die nicht ausbilden wollen, zahlen in diesen Fonds ein, damit gute Ausbildungsbetriebe gefördert werden können.

FOTOS ZUM MEILENSTEIN

Demonstration der ÖGJ »Aufstehen für Bildung« im Jahr 2021.
Demonstration der ÖGJ »Aufstehen für Bildung« im Jahr 2021. ÖGJ
Der Anton-Benya- Stiftungsfonds zur Förderung der Facharbeit zeichnet Lehrlinge für außergewöhnliche fachliche Leistungen in der beruflichen Ausbildung aus.
Der Anton-Benya- Stiftungsfonds zur Förderung der Facharbeit zeichnet Lehrlinge für außergewöhnliche fachliche Leistungen in der beruflichen Ausbildung aus. Michael Mazohl

Weitere Quellen