JA zur Ausbildungspflicht bis 18 –
aber mit besserer Qualität in der Lehre
1.Aug 2016
Nicht zwei von drei, sondern 100 Prozent der Lehrlinge müssen eine Top-Ausbildung bekommen.
WAS DAMALS GESCHAH
Aus- und Weiterbildung ist dabei ein wesentliches Thema, das bei ÖGJ und ÖGB von Anfang an im Fokus ist. So wird etwa 2007 von den Sozialpartnern im Auftrag der Bundesregierung als Antwort auf die Lehrstellenkrise und mehr als zwölf Prozent Jugendarbeitslosigkeit die Ausbildungsgarantie bis 18 erarbeitet. Seitdem ist das AMS auch Ansprechpartner beim Suchen einer Lehrstelle bzw. beim Vermitteln an eine Überbetriebliche Ausbildungsstätte (ÜBA).
Nachdem trotzdem jährlich etwa 6.000 Jugendliche ihre Ausbildung mit Ende der neunjährigen Schulpflicht beenden, tritt am 1. August 2016 das Ausbildungspflichtgesetz in Kraft, mit dem eine Schul- oder Berufsausbildung bis 18 vorgeschrieben wird. Die ÖGJ begrüßt diese Maßnahme ausdrücklich, hat sie doch schon seit Jahren eine Verlängerung der Ausbildungspflicht für alle gefordert, die nach der Schulpflicht keine weiterführende Schule besuchen oder eine Lehre absolvieren, um ihnen bessere Chancen am Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Kritik übt die ÖGJ an der Wirtschaft, weil nur ein geringer Teil der Betriebe überhaupt Lehrlinge ausbildet. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Qualität der Ausbildung, wie mittlerweile vier Erhebungen seit 2015 in Form des Lehrlingsmonitors zeigen. Denn nach wie vor gibt es Betriebe, die Lehrlinge regelmäßig für ausbildungsfremde Tätigkeiten heranziehen, wo sich Ausbilder:innen kaum Zeit nehmen und die praktische Vermittlung der Qualifikationen entsprechend dem Berufsbild ungenügend ist, wo Lehrlinge unfreiwillig und teilweise auch außerhalb des rechtlich zulässigen Rahmens Überstunden leisten müssen.
Zahlreiche Verbesserungen wie den Kostenersatz fürs Internat oder die Vorbereitungskurse auf die Lehrabschlussprüfung konnte die ÖGJ bereits durchsetzen. Aber sie lässt nicht locker, denn wesentliche Forderungen für mehr Ausbildungsqualität sind noch offen, etwa
- verpflichtende Kompetenzchecks in der Hälfte der Lehrzeit, um den Ausbildungsstand zu erheben,
- regelmäßige Weiterbildungen für gut qualifizierte Ausbilder:innen sowie
- die seit Jahren geforderte »Fachkräftemilliarde «: Firmen, die nicht ausbilden wollen, zahlen in diesen Fonds ein, damit gute Ausbildungsbetriebe gefördert werden können.
FOTOS ZUM MEILENSTEIN
Weitere Quellen
- Die Jugend macht ihre eigenen Gesetze | ÖGB (oegb.at)
- Mehr Fairness für Überbetriebliche Ausbildung 1,50 Euro Stundenlohn ist ein Witz | ÖGB (oegb.at)
- younion-Tuschak zu Ausbildungspflicht: „Jobs schaffen!“ | ÖGB Österreichischer Gewerkschaftsbund, 01.08.2016 (ots.at)
- ÖGJ fordert Kompetenzchecks für Lehrlinge | ÖGB Österreichischer Gewerkschaftsbund, 20.08.2015 (ots.at)
- Es geht um die Zukunft! - Arbeit&Wirtschaft (arbeit-wirtschaft.at)
- Langer Atem im Kampf gegen Bildungshürden - Arbeit&Wirtschaft (arbeit-wirtschaft.at)
- Lehre in Österreich: Rückblick, Augenblick, Ausblick - Arbeit&Wirtschaft (arbeit-wirtschaft.at)